Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die den größten Beitrag zum Glück leisten. Das haben wir Pfeifenraucher erkannt, und deshalb lieben wir unser Hobby so sehr. Es macht unser Leben ein kleines bisschen schöner.
Nun könnte man sagen, dass das ja für jedes Hobby gelte, und damit wäre die Geschichte auch schon beendet. Vor einer Woche hätte ich dem vielleicht sogar zugestimmt. Um genau zu sein, hätte ich vermutlich nicht hundertprozentig zugestimmt. Ich hätte mich aber nicht getraut einen Einwand zu formulieren. Wer will sich schon lächerlich machen, und seinem Hobby, bei dem es hauptsächlich um Genuss geht, eine höhere Bedeutung beimessen als eben diese ein Hobby zu sein?
Wie gesagt, vor einer Woche hätte ich noch so gedacht. Dann hörte ich von der alljährlichen Kür zum Pfeifenraucher des Jahres durch das Tabak Forum. Dieses Jahr wurde Bundestagspräsident Norbert Lammert gewählt und reihte sich damit ein in eine lange Liste ehrwürdiger Pfeifenraucher wie etwa Herbert Wehner, Günter Grass und Rüdiger Safranski. Lammert kommentierte seine Wahl mit einem Satz, der mich nachdenklich machte: „Für mich ist das Pfeifenrauchen keine Marotte, sondern ein Beitrag zur Ruhe, Entschleunigung und manchmal auch Inspiration für neue Ideen.“
So gesehen wäre das Pfeifenrauchen heutzutage so etwas wie das schlechte Gewissen einer Welt, in der die Zeit viel zu schnell vergeht und viel zu wenig von ihr für die wirklich wichtigen Dinge übrig bleibt. Wer in der heutigen Zeit eine Pfeife raucht, der frönt nicht nur einem Hobby. Nein, er tut noch mehr. Er setzt ein Zeichen. Ein Zeichen für das Innehalten im Strom der Dringlichkeiten, die an uns heran getragen werden. Ein Zeichen für Dinge, die nicht dringend sind, aber wichtig – wie Familie, Träume und natürlich Genuss.
Insofern ist das Pfeiferauchen vielleicht tatsächlich mehr als nur ein Hobby. Es wäre
übertrieben zu sagen, dass es einer Religion gleicht. Aber es gehört zu jenen kleinen Dingen, die eine große Bedeutung haben, wenn – ja wenn wir uns die Zeit nehmen, über sie nachzudenken.
nicht nachdenken – machen! wir machen unsere hobbys viel zu selten
Stimmt