Weise oder verdammt?

Wir Pfeifenraucher sind anders. Irgendwie besonders, nicht wahr? Ja, seien wir ehrlich, wir sind skurriler aber auch weiser als der Rest der Menschheit. So oder so ähnlich könnte man ein gängiges Vorurteil zusammenfassen, das bei nicht Pfeife rauchenden Menschen weit verbreitet ist. Und wenn wir Pfeifenraucher tief in die Abgründe unserer besonderen, skurrilen und weisen Seele hinabblicken, stellen wir plötzlich fest: Wir genießen dieses Vorurteil. Wer wäre nicht gerne etwas Besonderes? Und wir kokettieren mit diesem Vorurteil – wenn wir es auch nicht wirklich ernst nehmen.

Das Wählen von Pfeifen und Politikern

Es kommt nicht selten vor, dass mich eine unsichtbare Macht in der einen oder anderen Mittagspause zum Kölner Neumarkt zieht. Wie zufällig schlendre ich dann bei meinem Lieblingspfeifengeschäft in der Hahnenstraße vorbei. Und gerade, wenn ich fast vorüber gegangen bin, greift die geheimnisvolle Macht wieder nach mir und zieht mich hinein ins Haus der 10.000 Pfeifen von Peter Heinrichs. Und dann stehe ich dort und lasse mich inspirieren.

Noch Fragen?

Das malische Kamel

Es gibt Geschenke, deren Zweck es ganz und gar nicht ist, dem Beschenkten eine Freude zu bereiten. Das bekannteste Geschenk dieser Art ist das trojanische Pferd. Der listige Odysseus hat es sich ausgedacht, um dem Krieg der alten Griechen gegen die Trojaner die entscheidende Wendung zu geben. Die Griechen schenkten, nachdem sie es in zehn zermürbenden Kriegsjahren nicht geschafft hatten, die trojanischen Stadtmauern zu überwinden, den Feinden ein riesiges hölzernes Pferd. Sie erklärten sich als geschlagen und zogen sich scheinbar zurück. In Wahrheit befanden sich im Inneren des hölzernen Geschenks griechische Krieger. Deren Auftrag war klar definiert: Nachdem die Trojaner das vermeintliche Siegesgeschenk ins Innere ihrer Festung gebracht hatten, würden sie dem Inneren des geschenkten Holztieres entsteigen, um den anderen Kriegskameraden die Tore zu öffnen. Gesagt getan. Die Griechen gewannen den Krieg, und bis heute gilt das trojanische Pferd als Sinnbild für Geschenke, die mit böser Absicht gemacht werden.

Von Aromen, Verpackungen und Sprichwörtern

Noch gibt es sie: Pfeifentabake, deren Verpackung nichts weniger als ein Genussversprechen gibt.

Sprichwörter sind keine allgemeingültigen Wahrheiten. Manchmal passen sie ganz gut, um eine Situation pointiert zu beschreiben oder zu kommentieren. Niemals jedoch sollte man aus einem Sprichwort ableiten, was im Einzelfall zu tun ist.

Nehmen wir den geläufigen Satz „Der Zweck heiligt die Mittel“. Das Tückische bei der Anwedung dieser Binsenweisheit ist, dass das eigentlich zu Diskutierende meistens in den Hintergrund gedrängt wird. Statt darüber zu sprechen, ob die gewählten Mittel die richtigen seien, wird suggeriert, dass es die einzigen seien, und die Aufmerksamkeit auf die Dringlichkeit des Zwecks gelenkt.

Die Fortsetzung der Toleranz mit rechtlichen Mitteln

Jetzt ist es da. Wir haben es alle kommen sehen. Manche haben es gefürchtet, andere verflucht, wieder andere haben es herbeigesehnt. Und jetzt ist es da: das Rauchverbot in NRW.

Nun ja, in gewisser Weise gibt es ja bereits seit dem 1. Januar 2008 ein Rauchverbot in Kneipen und Restaurants. Dran gehalten hat sich freilich keiner. Also hat die Rot-Grüne Landesregierung jetzt noch eins draufgesetzt. Am Donnerstag hat sie beschlossen, dass ab 1. Mai 2013 striktes Rauchverbot in allen Gaststätten herrschen soll. Ausgenommen sind lediglich private Feiern in geschlossener Gesellschaft.

„Der Geruch vom Opa ist einem heute wieder in der Nase“

Berühmtheiten wie Arnold Schwarzenegger, George Hamilton, Hillary und Bill Clinton hat er in seinem Geschäft auf der Hahnenstraße in Köln schon bedient. Und auch ich kaufe gerne bei ihm, wenn ich eine neue Pfeife oder einen Tabak suche. Die Rede ist von dem Kölner Unternehmer Peter Heinrichs. Der 66jährige führt in dritter Generation das Familienunternehmen „Pfeifen Heinrichs“ und hat die Marke „Peter Heinrichs“ aufgebaut. Mit ihm habe ich über ein gesellschaftliches Comeback der Pfeife, das Nichtraucherschutzgesetz und die Dinge gesprochen, die im Leben wirklich zählen. Ich habe eine inspirierende Persönlichkeit mit einem scharfen Blick für das Wesentliche kennen gelernt.

Mein Männerschränkchen

Letzte Woche fiel mir die Karriere-Beilage des Handelsblatts in die Hände. Ein Artikel von Sebastian Christ zog meine Aufmerksamkeit auf sich: „Wenn Mann nicht weiterkommt“. Der Journalist berichtet über Fälle von Männerdiskriminierung, die aufgrund der allenthalben laut werdenden Forderungen nach mehr Frauen in Führungspositionen entstehen kann.

Es ist eigentlich logisch: Wenn bei gleicher Eignung die Frau den Posten erhält, wird zwar auf gesellschaftlicher Ebene ein Ungleichgewicht – das zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen – verringert, zugleich aber auf individueller Ebene eine Ungerechtigkeit geschaffen: das Geschlecht entscheidet, wer den Job bekommt. In dem Artikel zitiert Christ einen Fall aus einem deutschen Konzern, wo es bereits genau so gekommen ist. Keine guten Aussichten also für die Männer mit Karriereambitionen unter uns Pfeifenrauchern!

Heißgeraucht – ein Pfeifenraucher zur Euro-Krise

Sie ist überall, sitzt mit uns im Großraumbüro und am Tresen, springt uns aus der Zeitung an und poltert aus dem Fernseher in unsere Wohnzimmer. Sie isst mit der Familie zu Abend und hat ein Wörtchen mitzureden, wenn es um die Geburtstagsgeschenke für die Kleinen oder den nächsten Urlaub geht: die Angst vor der Wirtschaftskrise.

Jemand hat einen Presslufthammer in den „Ameisenhaufen Europa“ (Kästner) gehalten. Und jetzt laufen unsere Politiker wie kleine schwarze Punkte durcheinander und versuchen eine Phantastilliarde aufgewirbelter Sandkörner wieder genau so anzuordnen, wie sie waren, bevor der Presslufthammer den Haufen pulverisiert hatte.

Die Zeiten ändern sich – manchmal nicht

Vieles, wenn nicht gar alles, verändert sich mit der Zeit. Nicht zuletzt verändert sie auch die Bedeutung von Worten und Redewendungen. Manchmal zum Besseren, wie zum Beispiel bei dem mittelalterlichen Wort Marschalc, das – ursprünglich war es die Bezeichnung für den Pferdepfleger bei Hofe – mittlerweile eine Karriere zum Marschall hingelegt hat und damit eine der höchsten militärischen Würden markiert.

Manchmal hingegen entwickelt sich die Bedeutung eines Wortes oder einer Redewendung hin zum Schlechteren. Das mag der Grund dafür sein, dass man bei dem Wort „Vatermörder“ heutzutage eher an den Sonntagabend-Tatort denkt als an den zuweilen als unbequem geltenden Stehkragen.