Der Clubabend

Pfeifenfeuerzeug mit dem Logo des 1. Kölner Pfeifenclubs

Es ist jetzt schon etwas mehr als zwei Wochen her. Es war Freitag, der 8. März, und wenn ich mich richtig erinnere, regnete es. Es war etwas wärmer als in diesen Tagen. Und ich weiß noch, dass ich dachte, es werde endlich Frühling. Nun, so kann man sich irren. Seit Tagen ist es wieder eiskalt. Es ist wie mit dieser Supergrippe, die Deutschland gerade heimsucht: Auch der Winter will und will nicht enden. Aber das ist ein anderes Thema.

An diesem Freitagabend, von dem ich erzählen möchte, war mir das Wetter gleichgültig. Vielmehr drehte sich bei mir alles ums Pfeiferauchen. Kurt Eggemann, der Präsident des1. Kölner Pfeifenclubs „De Pief es uss“, hatte mich zu einem der alle sechs Wochen in der Smoker Lounge von Peter Heinrichs stattfindenden Clubabende eingeladen. Und wie das eben so ist: Einem Präsidenten schlägt man nichts ab. Außerdem hatte mich mein Gespräch mit Kurt neugierig auf den Club gemacht. Also folgte ich der Einladung gerne – wenn auch ein wenig nervös, wie ich zugeben muss.

Vorab hatte ich mich natürlich auf der Webseite über den Club informiert. Ich erfuhr, dass er und natürlich auch sein Präsident Kurt Eggemann besonders engagiert sind, was Wettbewerbe im „Pfeife langsam Rauchen“ angeht. Dabei gewinnt, wer seine Pfeife die längste Zeit raucht, ohne nachzünden zu müssen. Dieses Engagement machte mich gleich in doppelter Hinsicht ein wenig nervös.

Erstens fand ich den Gedanken, die Welt gewissermaßen auf den Kopf zu stellen und die Zeit zu überlisten, indem nicht der Schnellste sondern der Langsamste gewinnt zwar charmant. Aber dennoch handelte es sich natürlich um einen Wettbewerb. Und das konnte doch kein entspanntes Pfeiferauchen sein, oder etwa doch?

Zweitens hatte ich auch ganz einfach die Befürchtung, mich zu blamieren. Was wäre etwa, wenn meine Pfeife nach zehn Minuten ausginge und all die alten Pfeifenroutiniers an den Nachbartischen anfangen würden zu tuscheln oder gar zu lachen? Na, das wäre peinlich gewesen: Der Chefredakteur von Zungenbrand – ich bin der einzige Redakteur hier, aber „Chefredakteur“ macht irgendwie mehr her, oder? – der Chefredakteur von Zungenbrand versagt beim „Pfeife langsam Rauchen“. Na prima!

Nun ja, es kam glücklicherweise ganz anders als befürchtet. Ich erlebte einen äußerst gemütlichen Abend mit inspirierenden und anregenden Gesprächen. Und ich lernte interessante Menschen kennen. Aber was das Wichtigste ist: Ich habe noch an Ort und Stelle meine Mitgliedschaft beantragt. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Clubabend. Vielleicht klappt es dann ja auch mit einer wettbewerbsfähigen Zeit beim „Pfeife langsam Rauchen“.

Postskriptum: Das Ritual des „Pfeife langsam Rauchens“ folgt einer festen Struktur: Zunächst haben alle Teilnehmer fünf Minuten Zeit die Pfeife jeweils mit drei Gramm desselben Tabaks zu stopfen. Dann stehen zwei Minuten und zwei Streichhölzer zum Zünden zur Verfügung. Anschließend läuft die Zeit. Ein stumpfes Holz dient dabei als Stopfer, der während des Rauchens nur eingesetzt werden darf, wenn die Pfeife am Mund ist. Jeder Teilnehmer, der keinen blauen Dunst mehr nach dem Zug an der Pfeife vorweisen kann, ruft „Aus!“ und ist damit raus aus dem Wettbewerb. Er kann natürlich seine Pfeife nachzünden und gemütlich weiterrauchen. Nur seine Zeit, die verändert sich dadurch natürlich nicht mehr.

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