Kennt Ihr das auch: unvermittelt nehmt Ihr einen bestimmten Geruch wahr, und plötzlich ist da so ein Gefühl? Das Gefühl kennen nicht nur Pfeifenraucher. Ich meine das Gefühl, wenn ein Geruch so intensiv angenehm ist, dass einem ein wohliger Schauer den Rücken hinunter läuft. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es oft gar nicht die Intensität des Geruchs, die uns so fesselt. Es ist eher so etwas wie die Bedeutung, nicht wahr? Keine konkrete Bedeutung. Mehr eine unscharfe Erinnerung an irgendetwas, das lange her ist und jetzt plötzlich in diesem Geruch irgendwie wieder da ist. Der Geruch ist wie der Vorbote einer Bedeutung und kriecht uns deshalb als Schauer den Rücken hinunter.
Bei vielen Menschen – und auch jetzt rede ich nicht nur von Pfeifenrauchern – löst der Geruch von Pfeifentabak so ein Gefühl aus. Viele denken urplötzlich an ihren Vater oder Großvater oder an die eigene Kindheit. Ja, so ein Geruch kann einen für den Bruchteil einer Sekunde in die Vergangenheit befördern. Meistens ist es ein schönes Gefühl, manchmal auch ein wenig unheimlich, weil man nicht so genau weiß, was der Geruch da gerade mit einem macht.
Der erste Tabak, den ich mir als Pfeifenraucher vor ungefähr dreieinhalb Jahren kaufte, löste dieses Gefühl in mir aus. Es war die Nummer 137 von Peter Heinrichs. Eine stark virginialastige Mischung mit Burley und ein wenig Black Cavendish. Aber der süße, milde und reife Virginia dominiert ganz klar das Bild. Das Faszinierende an diesem Tabak ist, dass er fast süßer schmeckt als seine mit Rum aromatisierten Vettern. Und dabei handelt es sich um eine rein naturbelassene Mischung, die ihre Süße allein aus der Sonnentrocknung des Tabaks erhält.
Diese Mischung war lange Zeit mein Lieblingstabak. Dann begab ich mich auf eine Geschmacksreise, auf der ich die verschiedensten Sorten ausprobierte und einige tolle Entdeckungen machte, wie zum Beispiel Mischungen von Cornell & Diehl oder Planta.
Vor einigen Tagen stöberte ich wieder mal im Haus der 10.000 Pfeifen in Köln umher, hielt ein Schwätzchen mit Peter Heinrichs, der gerade aus Kuba zurück gekommen war, und irgendwie erinnerte ich mich wieder an die gute alte 137.
Nun ja, was soll ich sagen? Ich kaufte mir natürlich eine Dose. Und zuhause öffnete ich sie dann. Dieser Duft, der einem aus einer frisch geöffneten Dose 137 anweht, dieser Duft ist wie der warme Atem eines ganzen Lebens. Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber allein wegen dieses Dufts, muss sich recht eigentlich jeder Pfeifenraucher mal eine Dose 137 zugelegt haben. Ja, ich gehe soweit zu sagen, dass dieser Duft sogar für Nichtraucher eine reine Wonne sein kann.
Freilich, es mag sein, dass es meine subjektiven Erinnerungen und Empfindungen sind, die mir diesen Tabakduft so sehr zum Genuss machen. Aber ich bin auch der Überzeugung, dass dieser Duft etwas Seltenes, vielleicht sogar Einzigartiges unter allen Tabaksorten hat. Der Duft ist eine ungewöhnliche Mischung aus Frische und Reife – so wie eine Erinnerung, die ganz kurz wieder zum Erlebnis wird.
Ich kenne das Gefühl und auch die Erinnerungen welche sich ausbreiten und dieses ganz besondere gefühl auslösen, bei mir ist das mit virginia-helena gemischt mit burley sorte der fall
Vielen Dank, Tina! Na dann bin ich ja nicht allein mit solchen Anwandlungen. Gut zu wissen